EA hat mit Kingdoms of Amalur: Reckoning ein neues RPG auf den Markt geworfen, doch kann es sich gegen Genregrößen wie TES: Skyrim zeigen lassen? Bekannte Köpfe wie Todd McFarlane (Spider-Man), Ken Rolston (The Elder Scrolls) und Robert Anthony Salvatore (Star Wars) sind dabei, aber ist es dadurch gleich gut?

Story:

Schon zu Beginn des Spiels wird man ein wenig überrascht, wer denkt er wird einfach einmal wieder von der Flut an eine Insel angespült hat sich geirrt, denn hier startet man in ein einem Leichenhaufen und fragt sich nun anstelle von “Wo bin ich?” “Wieso zur Hölle war ich tot und lebe jetzt wieder?”.

Nachdem man aus diesem Gewölbe, entkommen ist erklärt ein Schicksalsweber, dass jeder, egal ob Mensch, Feie oder Zwerg, einen Platz im Gewebe des Schicksals hat und diesem nicht ausweichen kann. Als er versucht, das Schicksal des Helden zu deuten wirkt er etwas verwundert, denn unser Held hat die Fähigkeit das Schicksal zu verändern und hat deshalb einfach kein Platz im Gewebe.
Was sonst noch alles auf euch zukommt möchte ich eigentlich nicht erzählen, da die Geschichte zwar nicht göttlich ist aber im Gegensatz zu anderen RPG doch Unterschiede aufweist die das Spiel besser als das Durchschnitts-RPG machen.

Erzählweise:

Eine gute Story ist jedoch nicht alles, denn es gehören überzeugende Charaktere und witzige Dialoge dazu um das Spiel spannender und mitreißender zu machen. Leider sind die Animationen der Charaktere während der Gespräche extrem minimalistisch gehalten. Hier und da zuckt kurz die Augenbraue ansonsten bewegt sich eigentlich nur der Mund (man könnte sich auch manchmal einbilden, dass der Kopf sich bewegt, aber wie gesagt handelt es sich meiner Meinung nach nur um Einbildung). Da haben die Entwickler wirklich zu viel gespart, denn wie das neue Battlefield zeigt sind hübsche Animationen wirklich das A und O eines Spiels (außer bei Minecraft, aber das gehört so 😉 ).

Map:

Leider sind nicht nur die Charaktere etwas starr, sondern auch die Begehbarkeit der Spielwelt. Wer es von Skyrim gewohnt ist einen kleinen Vorsprung herunterzuhüpfen wird hier enttäuscht sein, denn hier kann man keinen 20 cm Schritt nach unten machen oder von einem Stein aus ins Wasser hüpfen, denn hier sind überall unsichtbare Wände. Hier wollten sich die Programmierer wohl nicht die Mühe machen einen Fallschaden zu implementieren. Kleinere Abkürzungen bzw. Absprungpositionen gibt es doch, diese müssen aber jedes mal mit einer Taste bestätigt werden, das macht alles etwas undynamisch.

Ansonsten kann man eigentlich wenig gegen die Welt sagen, sie sieht nett aus und ist schön unterschiedlich. Je näher das Ende des Spiels auf einen zukommt wird die Welt düsterer und wirkt beklemmender.

Menü:

“Einmal Listendesign bitte!”
“Mit schnellem Itemvergleich?”
“Nein, so viel Zeit haben wir nicht…”

So oder ähnlich könnte es beim Gespräch mit dem Chef ausgesehen haben, denn das Listendesign ist schön und ordentlich, wenn man etwas sucht, bekommt man es auch schnell zu Gesicht, aber die praktischen on Mouse over Vergleiche beim Loot oder im Inventar gibt es leider nicht und so muss man immer umständlich rechtsklicken und dann im Kontext Menü vergleichen auswählen. Da geht es mit einem Gamepad gleich einfacher, denn dort benötigt man nur einen Tastendruck und der Vergleich wird schön angezeigt aber eben noch umständlicher als bei den anderen RPGs.
Was mir gut gefallen hat ist das “Gegenstandsrad”, in das man Tränke hineinwerfen konnte um sie dann schnell im Kampf zu benutzen.

Insgesamt kann man hier sagen, dass jeder der einen XBox- oder einen sonstigen Controller daheim hat, diesen benutzen sollte, weil es einfacher und schneller geht als mit Maus und Tastatur.

Kämpfe:


Hier zeigt das Spiel seine wahren Stärken, den es ist nicht wie bei den anderen RPGs so, dass man immer einen Gegner nach dem anderen tötet indem man alle Zauber nacheinander castet, sondern hier muss man kombinieren und kann mit Schlägen gleich mehrere Gegner gleichzeitig treffen.
Hier sollte man den wuchtigen Hieben des Trolls besser ausweichen ansonsten wird man schnell das Zeitliche segnen. Also schnell eine Rolle, daraus dann einen Schlag und noch einen kräftigeren, sodass der Troll erst einmal einen Schritt zurück macht. Jetzt lädt man die Waffe auf und charged dann auf ihn zu, gibt ihm noch einmal einen Schlag. Verdammt, zu spät zum Weggerollen, dann muss man eben mit dem Schild blocken, das hier wirklich extrem schnell vom Held gezückt wird. Dadurch hat man nur wenig Schaden eingesteckt und kann jetzt mit einem guten Konterschlag unter dem Kolben des Trolls hindurchschlüpfen um ihm noch etwas zu schaden. Jetzt noch eine Blitzkugel und mit dem Fuß epische Stacheln aus dem Boden herausholen und tot ist der Kerl.
Nach solchen Kämpfen muss man erst einmal kurz durchatmen, denn die Gegner sind extrem unterschiedlich und dadurch auch nicht immer gleich zu besiegen.

Die Spezialität des Champions ist jedoch die Fähigkeit das Schicksal zu verändern. Für den Spieler heißt das, dass er durch das Töten von Gegnern Schicksal dazugewinnt und sobald die Leiste voll ist einfach in den Abrechnungsmodus gehen kann. Durch die Aktivierung dieses Modus, der leider viel zu oft einsatzbereit ist, wird man einfach extrem mächtig und macht auf einmal doppelt so viel Schaden und die Gegner greifen langsamer an. Das ist vor allem gegen Trolle oder andere größere bedrohliche Wesen in Gruppen ziemlich hilfreich, denn diese sind oft ziemlich schwer zu besiegen aber durch das, dass er eigentlich viel zu oft einsetzbar ist macht es das Spiel trotz Schwierigkeitsstufe schwer relativ einfach.

Monster:

Die Gegner streunen meistens in Gruppen von 2-10 Monstern herum, wobei es sich in den Gruppen oft nicht um die gleichen Einheitentyp handelt. Ogerähnliche Wesen haben Wölfe bekommen, was zusammen eine wirklich effektive Kombination ist. Die Wölfe springen einen an, die Oger hauen drauf während man auf dem Boden liegt, so muss man sich zuerst einmal um die kleinen Tierchen kümmern was auch nicht gerade einfach ist, da es sich ja auch nicht nur um einen sondern eben um 2-3 handelt und man nebenher ja auf die Oger aufpassen muss…

Tipp: Und wem Monster nicht genug sind, der kann auch einfach anfangen die Städte von Bewohnern “freizuräumen”. Dazu muss man einfach den “freundlich”-Modus ausschalten 😉

Fazit:

Insgesamt hatte ich wirklich viel Spaß in Amalur, denn die Kämpfe sind wohl eines der wichtigsten Elemente des Rollenspiels und die sind wirklich extrem schnell und dynamisch. Die unsichtbaren Wände stören etwas aber man kann damit leben, denn in der Minimap sind alle Positionen markiert an denen man herunterspringen kann, was das ganze wieder etwas verbessert. Über die Charaktere kann man sich streiten, denn vertont ist das ganze nicht schlecht leider sind die Animationen eben nicht gerade zeitgemäß. Habe den Kauf definitiv nicht bereut und freue mich auf den nächsten Teil in dem sie dann hoffentlich die kleinen Fehler ausgemerzt haben, dann steht einem perfekten Spiel nicht mehr viel im Wege!

Screenshots: (Achtung: Am Ende ist auch das Spielende zu sehen, also einfach die letzten 20 nicht ansehen 😉 )

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